Warum ist Bier gesund und ungesund?
Hopfen, Gerstenmalz, Hefe und Wasser – die Zutaten von Bier klingen schon mal ziemlich gesund, oder? Der Schweizer Arzt Paracelsus bezeichnete Bier im 16. Jahrhundert als „wahrhaft göttliche Medizin“. Die Universalgelehrte Hildegard von Bingen empfahl es zur Kräftigung und Regeneration. Aber was ist da dran, an der heilenden Wirkung des Hopfensafts? Kann ein alkoholisches Getränk tatsächlich gesund sein? Sehen wir uns die Inhaltsstoffe genauer an, um herauszufinden, ob Bier schädlich oder sogar gesundheitsfördernd ist.
Heilpflanze Hopfen
Bier enthält jede Menge gesunde Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine wie etwa Kalium, Magnesium und Phosphorsäure. Im Gerstenmalz stecken sämtliche B-Vitamine: Sie stärken Nerven und Muskelkraft und unterstützen den Stoffwechsel. Der Hopfen ist der gesündeste Bestandteil von Bier, 2007 wurde er zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Hopfen regt den Appetit an und hilft gegen Unruhezustände. Er enthält ätherische Öle und Bitterstoffe, die außerdem entzündungshemmend sind und sogar vor Krebs schützen. Und tatsächlich belegen viele Studien, dass maßvoller Bierkonsum gesund sein kann. Außerdem, dass gelegentliches Bier trinken gesünder ist, als gar kein Bier zu trinken.
Bier ist gesund fürs Herz
Die Uni Münster untersuchte etwa den Zusammenhang von Bierkonsum und Herzgesundheit. Das Ergebnis: Bier wirkt sich positiv auf den Cholesterinspiegel und den Blutdruck aus. Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, sinkt. Die Biertrinker, die mäßig Bier tranken, erlitten halb so viele Herzinfarkte wie die Testpersonen, die enthaltsam waren.
Bier macht nicht dick
Weil Bier den Blutzuckerspiegel positiv reguliert, kann es theoretisch sogar beim Abnehmen helfen. Warum der „Bierbauch“ nicht vom Bier kommt, kannst du in unserem Artikel über Bier-Mythen nachlesen: https://www.braufaesschen.com/blogs/braufasschen-blog/die-10-hartnackigsten-bier-mythen-im-check. Bier enthält im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken weniger Kalorien. Das einzige Problem: Der Hopfen regt den Appetit an.
Bier macht glücklich
An der University of Indiana haben Forscher etwas Erstaunliches herausgefunden. Es ist nicht der Alkohol, sondern der Geschmack von Bier, der glücklich macht. Bei den Probanden wurde beim Trinken die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin angeregt. Die Menge an Bier, die sie tranken, war so gering, dass der Alkohol als Auslöser ausgeschlossen werden konnte. Heißt: Auch alkoholfreies Bier macht glücklich.
Bier ist gesund für die Leber
Wissenschaftler der Universität Erlangen haben die entzündungshemmenden Wirkstoffe von Bier genauer unter die Lupe genommen. Der Stoff Xanthohumol, der ausschließlich im Hopfen vorkommt, hemmt das Wachstum von Leberkrebszellen und die Verfettung der Leber bei übergewichtigen Menschen. Er verhindert auch, dass die Leber vernarbt. Vor allem in Kombination mit den Iso-Alphasäuren, die beim Bierbrauprozess entstehen und den Fett- und Zuckerstoffwechsel positiv beeinflussen, hemmt er Leberschäden. Die Forscher hoffen, dass sich mit den Bier-Inhaltsstoffen in Zukunft womöglich Fettleibigkeit, Diabetes und Leberkrebs behandeln lassen. Weil Xanthohumol beim Brauen abgebaut wird, ist es aber nur in sehr geringer Menge in Bier enthalten.
Bier ist gesund für die Nieren
Bier ist harntreibend, spült also die Nieren. Trinken wir einen Liter Wasser, werden danach etwa 400 Milliliter Urin ausgeschieden. Bei einem Liter Bier sind etwa 1000 Milliliter. Eine Studie der Berliner Charité belegt: Mäßiger Bierkonsum ist gut für die Nierengesundheit.
Der Alkohol ist das Problem
Die gesunden Stoffe im Bier haben leider einen mächtigen Gegenspieler: den Alkohol. Denn der ist so schädlich, dass er sämtliche positiven Effekte auf die Gesundheit wieder aufheben kann. Im Vergleich zu Wein, Sekt, Whiskey und Schnaps enthält Bier pro Liter jedoch weniger Alkohol. In einem halben Liter Wein steckt je nach Schweregrad zum Beispiel 30 bis 50 Gramm Alkohol, in einem halben Liter Bier 20 Gramm Alkohol. Außerdem geht der Alkohol beim Biertrinken nicht so schnell ins Blut, die Promillekurve bleibt deswegen flacher. Dass Bier besser verträglich ist, zeigt auch die Statistik. In Ländern, in denen mehr Schnaps konsumiert wird, sterben deutlich mehr Menschen an ihrem Alkoholkonsum, als in Ländern, in denen mehr Bier getrunken wird.
Welche Menge Bier ist gesund?
Bier ist also definitiv gesünder als Hochprozentiges. Und wenn wir es in Maßen trinken, hat es sogar einige positive Effekte auf unsere Gesundheit. Aber was heißt in Maßen? Nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die tolerierbare Menge pro Tag bei Männern 20 Gramm Alkohol, das entspricht 0,5 Liter Bier. Bei Frauen sind es 10 Gramm und damit 0,25 Liter Bier. Konsumieren wir zu viel Alkohol, kann das leider zu zahlreichen gesundheitlichen Schäden wie Krebs oder Leberschäden führen. Deswegen sollten wir es mit Paracelsus halten: „Allein die Menge macht’s ob etwas zum Schaden oder Nutzen gereicht“.
Welches Bier ist gesund?
Wenn Bier nicht gefiltert und erhitzt wird, bleiben die natürlichen Schweb- und Trübstoffe und damit auch die Vitamine und Mineralstoffe im Bier enthalten. Naturtrübes Bier schmeckt nicht nur vollmundiger und frischer, es ist also auch das Bier mit den meisten gesunden Inhaltsstoffen. Gut, dass du mit allen unseren BrauFässchen-Sets naturtrübes Bier braust! Hier kannst du dir deinen Überblick über unsere verschiedenen Sorten verschaffen:
Das gesündeste Bier der Welt ist allerdings alkoholfreies Bier. Denn ohne Alkoholgehalt können Hopfen und Gerste ihre Gesundwirkung voll entfalten. Alkoholfreies Bier ist außerdem isotonisch und deswegen ein optimales Sportlergetränk. Isotonisch bedeutet, dass es die gleiche Konzentration an Mineralstoffen enthält, die auch unser Körper aufweist. Beim Sport schwitzen wir, verlieren Energie und damit auch Mineralstoffe, mit einem alkoholfreien Bier nach dem Training können wir unsere Speicher wieder füllen. Ein leckeres Weizen nach dem Sport ist also eine gute Idee!
(Alkoholfreies) Bier stärkt das Immunsystem
Die gesunden Stoffe im Bier stärken zudem unsere Abwehrkraft, indem sie Viren und Bakterien abtöten. Für eine Studie ließ man 57 Männer und Frauen 30 Tage lang täglich eine geringe Menge Bier trinken (Frauen 330ml, Männer 660ml). Die Abwehrzellen der Testpersonen waren nach 30 Tagen in ihrer Zahl gestiegen, und außerdem aktiver geworden. Weil Alkohol den Körper aber schon bei geringen Mengen stresst und damit die Immunabwehr schwächt, sollten wir zur alkoholfreien Variante greifen, wenn wir uns vor Infekten schützen wollen. Ein weiterer Vorteil des alkoholfreien Trunks: Der Hopfenextrakt wird im Brauprozess erst nach dem Kochen zugesetzt, die gesunden Wirkstoffe bleiben so in ihrer vollen Wirkung erhalten.
Quellenangaben:
Bier schützt vor Herzinfarkt: Universität Münster, Professor Dr. Ulrich Keil, Stellungnahme zum Alkohol-Report der WHO, 2011 https://www.medizin.uni-muenster.de/fakultaet/news/das-feierabendbier-schadet-nicht-kritik-am-alkohol-report-der-weltgesundheitsorganisation-who.html
Biergeschmack macht glücklich: Studie der University of Indiana, Neurologe David Kareken und Team, veröffentlicht im Onlinemagazin „Neuropsychopharmacology“, 2013
Bier ist gesund für die Leber: Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg, Prof. Claus Hellerbrand und Team, Institut für Biochemie, 2018 https://www.fau.de/2018/10/news/wissenschaft/wer-alkoholfreies-bier-trinkt-lebt-hundert-jahre/
Bier schützt die Nieren: Studie der Berliner Charité, Dr. Elke Schaeffner und Team, Studie: „Alcohol Consumption and the Risk of Rental Dysfunction in Apparently Healthy Men” veröffentlicht im Wissenschaftsmagazin „Archives of Internal Medicine“, 2005
Bier stärkt das Immunsystem: Spanische Studie: „Changes in the Immune System after Moderarte Beer Consumption“, veröffentlich in Romeo, Annals of Nutrition & Metabolism, 2007 https://www.karger.com/Article/Abstract/107679